Transparenz für echte österreichische Bierkultur
Die österreichische Brautradition reicht bis weit ins Mittelalter zurück. Bereits damals – davon zeugt die urkundliche Erwähnung im Güter- und Anlagenverzeichnis des Gurker Domkapitels aus dem Jahre 1270 – wurde die heimische Bierszene vom Brauereistandort Hirt mitgestaltet. Über die Jahrhunderte entstand eine vielfältige Landschaft von klein- und mittelständischen Brauereien, wobei diese besonders auf die Vorlieben der Menschen vor Ort eingingen und deshalb ein wichtiges Stück Heimat darstellten. Nicht zuletzt deshalb gilt Bier als Vorreiter für Regionalität und ist seit jeher eng mit der österreichischen Identität verknüpft. Bis heute sind einige Privatbrauereien – darunter auch die Hirter Brauerei – und ihre individuell einzigartigen Bierkreationen aus Tradition fest in der jeweiligen Region verankert.
Dieser Regionalitätsgedanke spiegelt sich auch im Konsum wider: Österreicher greifen heute wie damals gerne zu heimischen Biermarken. Wie viel Heimat allerdings wirklich in vielen scheinbar österreichischen Bieren steckt, muss gegenwärtig leider immer mehr hinterfragt werden. Denn mit dem kontinuierlich steigenden Bierverbrauch in unserem Land ging auch eine Fusionswelle der Brauereibetriebe einher. Aufkäufe und Zusammenschlüsse resultierten in immer weniger, aber dafür immer größeren Unternehmensgruppen.
Heute werden in Österreich im Durschnitt jährlich 96,8 Liter Bier pro Kopf getrunken. Das macht Bier zum beliebtesten Getränk unseres Landes und kürt uns – hinter Tschechien auf Platz 1 – sogar zum Vize-Weltmeister im Pro-Kopf-Verbrauch. Getrübt wird diese Freude über die Biernation Österreich durch die Erkenntnis, dass 6 von 10 Bieren, die heute in unserem Land konsumiert werden, von internationalen Großkonzernen stammen, was den Big Playern einen Marktanteil von zwei Dritteln sichert. Dem gegenüber stehen jedoch die regionalen Spieler, die sich dem internationalen Einheitsgeschmack mit Individualität, Vielfalt, Regionalität und vor allem Unabhängigkeit entgegensetzen wollen. Gelingen soll das durch die Zusammenarbeit heimischer Privatbrauereien. „Vereinigung der unabhängigen Privatbrauereien Österreichs“ – so lautet der Name, unter denen sich ganz im Sinne des Mottos „für immer konzernfrei“ zehn echt österreichische Privatbrauereien zusammengeschlossen haben. Als wesentliches Instrument des Zusammenschlusses fungiert das dazugehörige schwarz-weiße Herkunftssiegel, das als klare Kennzeichnung Biere aus österreichischen Privatbrauereien von internationalen Konzernprodukten abgrenzen soll. #GREIFZUMSIEGEL – so lautet der unmissverständliche Appell der Vereinigung, die sich dem Schutz der österreichischen Bierkultur verschrieben hat.
Die größere Mission hinter dem Zusammenschluss ist das Schaffen von Transparenz. Welches Bier sie gerne genießen möchten, ist eine Entscheidung, die zur Gänze bei den Konsumenten liegt. Um jedoch wirklich von freier Auswahl sprechen zu können, gilt es, einige Voraussetzungen zu erfüllen. Dazu zählt, nachvollziehen zu können, woher die Produkte, nach denen wir im Supermarkt greifen oder die wir im Gasthaus konsumieren, wirklich stammen. Wer sich fair verhält, hat auch nichts zu verheimlichen und muss sich demnach auch nicht verstecken. Deshalb bilden Information, Aufklärung und Transparenz eine wichtige Vertrauensgrundlage. Und genau das ist es, was durch das Herkunftssiegel, das die Flaschen österreichischer Privatbrauereien künftig ziert, schaffen soll: einen ehrlichen und selbstbestimmten Bierkonsum.
100 % unabhängig – das ist es, was das Siegel impliziert. Im Detail bedeutet das, dass die damit ausgezeichneten Unternehmen zu 100 % in österreichischem Eigentum stehen – ohne jeglichen Einfluss von internationalen Großkonzernen. Indem die Wertschöpfung gänzlich in Österreich bleibt, tragen die dazugehörigen Privatbrauereien zum Gemeinwohl des Landes bei und leisten mit ihren Steuern und Abgaben einen fairen Beitrag zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Infrastruktur und anderen wichtigen Aufgaben der öffentlichen Hand.
Neben der Kärntner Privatbrauerei Hirt zählen die Ottakringer Brauerei (Wien), die Stieglbrauerei zu Salzburg, die Braucommune in Freistadt (Oberösterreich), die Mohrenbrauerei (Vorarlberg), die Brauerei Murau (Steiermark), die Brauerei Schloss Eggenberg (Oberösterreich), die Trumer Privatbrauerei (Salzburg), die Bierbrauerei Schrems (Niederösterreich) sowie die Privatbrauerei Zwettl (Niederösterreich) zu den 10 Privatbrauereien, die den Paukenschlag und somit ein wichtiges Zeichen für die Ursprünglichkeit der österreichischen Brautradition gesetzt haben.
Das soll allerdings nur der Startschuss sein, denn die Vereinigung „Unabhängige Privatbrauereien Österreichs“ wird weiter wachsen und in Zukunft und unter strengen Auflagen möglichst viele unabhängige Privatbrauereien Österreichs unter einem Dach vereinen.
Mit geballter Regionalität und Unabhängigkeit verfolgen alle Mitglieder das gleiche Ziel: die Besinnung auf das Österreichische, Authentische und Nachhaltige sowie die Wertschätzung von echtem heimischen, von Vielfalt geprägtem Biergenuss. Das Herkunftssiegel vereint besondere österreichische Traditions- und Familienbrauereien. Mit ihrem handwerklichen Geschick und ihren einzigartigen Rezepturen, die sie im Sinne ihrer jahrhundertealten Traditionen perfektioniert und weitergereicht haben, haben sie die österreichische Bierkultur geprägt und schützen bis heute die über viele Generationen gewachsene Biervielfalt in unserem Land.